….. aktuell …..

Ob ZWISCHENTÖNE, vielsagende SPRECHPAUSEN oder zum Klingen gebrachte NICHT-ORTE einer Stadt – die soziale Audioskulptur der Kunstschaffenden Evelyn Blumenau und Walter Kreuz wächst – und dies bereits seit ihren (wilden) Theaterzeiten der späten 1980er Jahre.

Aktuell arbeitet das Duo an WIE LEBEN, einem Kunstprojekt, das die Ereignislage der Gegenwart in Audiostücken reflektiert. Das Spezifisch-Menschliche und seine Grundbedürfnisse stehen darin im Mittelpunkt – wie in allen gecko art-Projekten. Seit dem Gründungsjahr 1993 entstehen Audio-Performances, Live-Hörspiele, Radiofeatures, bewegliche Hörobjekte, Theateraktionen und internationale Audio-Kooperationen.


L: „Die Beschreibung der Welt“ – Theatralische Betextungen im Stadtraum / 2025 (Foto: Georg Oberweger)
M: Evelyn Blumenau performt vor dem Ton-Bild „Das Wesen der Zeit“ 2023 (Foto: Walter Kreuz)
R: Bühnen-Interview im Rahmen des Berliner Höspielfestivals 2019 (Foto: Golo Föllmer )


HÖR-EMPFEHLUNGEN

CHRONONIMA (Audiostücke zum Kooperationsprojekt, 2025)
VERABREDUNGEN MIT DEM WESEN DER ZEIT (Vier Teaser zum Audiofeature, Herbst 2023)
DIE NACHT, DAS BROT UND DIE LIEBE (Hörspiel, Jänner 2022)
MAHMOUD UND DIE KUNST DES KOPIERGESPRÄCHS (Radiofeature, Jänner 2020)

Siehe auch: Projekte / Projektarchiv

AUDIOPRODUKTIONEN FÜR CHRONONIMA

Für das Projekt CHRONONIMA der Initiative DAS SPRECH übernahm Evelyn Blumenau Gestaltung, Adaption und künstlerischen Audioschnitt der „Straßen-Hörspiele“ und des Audio-Teasers zum Projekt. In Chrononima erhält das Format „Hörspiel“ eine Open Air-Komponente – und zwar in Form des künstlerischen Hörobjekts „Audio-Sänfte“, das an den Aktionstagen von zwei kostümierten Träger:innen durch die Begegnungszone Josefsgasse-Lange Gasse (1080 Wien) bewegt wurde.

Interview in der ORF/Ö1-Sendereihe Leporello zum Anhören

Im Rahmen der Produktion entstanden 12 Audiostücke, deren Längen zwischen 8 und 15 Minuten variieren, sowie eine adaptierte Fassung des 82minütigen gecko art-Audiofeatures „GRAMMATIK DER STILLE“ . Die Inhalte beziehen sich auf Zeiterfahrung, auf Grundbedürfnisse des menschlichen Lebens sowie auf den Stadtraum und diesbezügliche Visionen. Folgende Hörstücke entstanden für die jeweiligen Veranstaltungstage des Projekts:

Erster Aktionstag (DO, 04.09.2025)
AUFSPIEL DER ZEIT / DIE RÜCKKEHR ZUM ELEMENT WASSER und BLATTGOLDEN DAS GEFÜHL

Zweiter Aktionstag (FR, 05.09.2025)
SEKUNDENSCHRITTE-SEKUNDENBRÜCHE / WIE LEBEN, OHNE MINDESTENS EINMAL AM TAG und ZWISCHEN ZEITLUST UND ZEITLIST.

Dritter Aktionstag (SA, 06.09.2025)
ODE AN DIE NASE / WO LIEGT DIE MITTE EINER STADT? und „IN THE LINE WITH EARTH“

Vierter Aktionstag (FR, 26.09.2025)
DIE SPRACHE ZWISCHEN DEN WORTEN / TRANSITRAUM LEBEN und WELLEN DES SINFONISCHEN DENKENS

Hörspiel – Spiel des Hörens

Die Hörspiel-Präsentationen wurden vom gecko art-Duo Evelyn Blumenau und Walter Kreuz pantomimisch begleitet, wodurch die künstlerische Audio-Intervention eine theatralische Komponente erhielt. Der Begriff Hörspiel wird stilistisch mit unterschiedlichen Elementen des Audiofeatures verbunden. Im Rahmen der Aufführungen führte das „Spiel des Hörens“ eine Vielzahl von Elementen zusammen: Auf der Hörspielbühne interagierten „die Hörspieler:innen“ mit den Stimmen der Sprecher:innen, sprachspielerischen und lyrischen Elementen, abstrakten Klangpassagen und experimentellen Texten.

Fotos auf dieser Seite: (c) Walter Kreuz, Magdalena Heinich, Hannes Gröblacher

KUNSTOBJEKTE FÜR CHRONONIMA

Die Objekt-Requisiten zum Projekt CHRONONIMA wurden von Walter Kreuz angefertigt. Fünf Stabmasken machten den Anfang. Jedes dieser Gesichter zeigt einen speziellen Ausdruck spontaner Wahrnehmung, hat einen Namen und eine programmatische Ansage an seiner (den Träger:innen zugewandten) Innenseite. Im Zeitraum August/September 2025 hatten interessierte Personen im Rahmen von partizipativ-empirischen Aktionen die Möglichkeit, per Anmeldung diese Masken aus Eschen- bzw. Buchenholz, Segelleinen und Graukarton zu tragen und in ihren Bewegungen ein poetisch-tänzerisches Formengut zu entwickeln.

Interview in der ORF/Ö1-Sendereihe Leporello zum Anhören

Für die Aktionen in der Begegnungszone Josefsgasse-Lange Gasse (1080 Wien) im September 2025 konzipierte und baute Walter Kreuz ein rollendes Hörobjekt in Form einer „Audio-Sänfte“, das an den Aktionstagen von zwei kostümierten Träger:innen bewegt wurde. Das Medium Audio wird damit quasi „zu den Menschen auf der Straße getragen“. An bestimmten Performance-Orten der Straßen-Hörspiele stoppte die Sänfte und fungierte als tönendes Bühnenbild. Weithin hörbar und jedem Hörspiel vorangestellt: Der Projekt-Teaser.

Begegnungen in einer Begegnungszone? Mit künstlerischer Note jederzeit!

Eine Begegnung soll aus ihrem Selbstverständnis heraus immer und überall kreative Potenziale schaffen können und nicht erst durch verkehrstechnische Maßnahmen und/oder neue Bezeichnungen speziell „erlaubt“ werden. Aus diesen Beweggründen wurde das Outdoor-Projekt CHRONONIMA ins Leben gerufen. Es fühlt beispielhaft vor, auf welche Weise eine verkehrsberuhigte Zone zum Staunen und Innehalten verführen kann – und zum Anhören von kurzen Straßen-Hörspielen …

Fotos auf dieser Seite: (c) Evelyn Blumenau, Walter Kreuz, Hannes Gröblacher

CODEX KEDUBE – ein Kunstbuch

Zu weiteren Projektmodulen:
Lese-Performance Traumbilder eines Grönlandwals
Zyklus MIT FEDER, LUFT & LINSE UNTERWEGS
Artikel auf der Initiative DAS SPRECH


Ein Langlebe-Meeressäuger schwimmt auf und träumt vor

Was wäre, wenn es eine unentdeckte Unterart des Grönlandwals gäbe, welche „KEDUBE“ hieße und die imstande wäre, Zukunftsvisionen menschlicher Kreativität vorzuträumen? Es ist Frühsommer 2024: Walter Kreuz ist vom Grönlandwal, dem Wesen mit höchster Lebenserwartung unter allen Säugetieren, so begeistert, dass daraus ein Text entsteht, der wie ein Film zu fließen beginnt. Darin sind es zehn Bilder, die der Meeresriese schwimmend durchträumt – oder besser, zehn lyrische Momentaufnahmen zu „Suffizienz„, zum Gespür für das eigentlich Notwendige, das gerademal Ausreichende.

Evelyn Blumenau hat, von den Tonalitäten des Grönlandwals inspiriert, bereits zwei Jahre zuvor ihre Stimme spielen lassen und Paraphrasen auf Walgesänge der Nordmeere komponiert. Dieses Tonwerk mit dem Titel „Moment der Eigenprägung“ gibt schließlich den Ausschlag: Wenn also eine „KEDUBE“ existierte, die sich auf intensive Weise lautmalerisch einbringt, dann müßte die KEDUBE-Erzählung auf ganz einzigartige Weise festgehalten werden. Der Autor Walter Kreuz greift zu Tinte, Tusche, Papier, Faden, Holz & Co und bringt seinen Text – die „Traumbilder eines Grönlandwals“ – in einem sechswöchigen Akt in Buchform. Buch plus Tonwerk plus gecko art-Duo plus Inszenierung ergeben dann ab Oktober 2024 die Synergie: eine mobile Leseperformance.

Federschrift, rauhes Papier, Bindfaden, Farbe, Holz und Leim …

… waren die wichtigsten Mittel, um den 86seitigen Grönlandwal-Text in ein künstlerisches 30×40 cm-Buchformat zu bringen. Im Herstellungsprozess wurden Schrift und Materialien zu „Verbündeten“ der Erzählung. Der Gebrauch der Feder entwickelt dabei mitunter eine Eigendynamik und Strich-Choreografie im teils abrupten Wechsel zwischen Schreibart, Wortstreifen, Illustrationen und Umrandung. Verarbeitet wurden u.a. aquarelliertes Zellstoffpapier, Tinte, Tusche, Acrylfarben, Ölfarben, Blattgold, Blattkupfer, Bindfaden, Bergkristall, Segelleinen, Karton, Pappelholz. Beim Zusammenfügen der Teile kam ein spezielles Leimverfahren mit Spannschnüren zur Anwendung. CODEX KEDUBE – ein Kunstbuch weiterlesen

Mit Feder, Luft und Linse unterwegs

Zu weiteren Projektmodulen:
Lese-Performance Traumbilder eines Grönlandwals
CODEX KEDUBE – ein Kunstbuch
Artikel auf der Initiative DAS SPRECH


Zyklus 1: Künstlerische Synchronisationen

Nach dem Performance-Start von Traumbilder eines Grönlandwals wird das gecko art-Team 2025 explorativ ausschwärmen. Ausgewählte Orte, Bauwerke, Objekte, Außen- und Innenbereiche werden zu Stationen für schöpferische Prozesse. Dies geschieht im Team und gemeinsam mit interessierten Teilnehmenden. Orte des Alltags können sich aus ihrer Zweckbindung lösen und zu künstlerischen Koordinaten möglicher Szenarien werden: Man hält inne, bremst den Zeitfluss und lässt die Umgebung auf sich wirken. „Narrenkastl is everywhere“ lautet die Devise. Sinneseindrücke mutieren vor dem geistigen Auge zu Gemälden, Zwischen- und Spielräume tun sich auf. Gedankenfetzen münden in Beschreibung, Erzählungen oder Poesie. Skizzen, Bildwerke oder Melodien von Szenerien können entstehen.
Betreffs Teilnahmemöglichkeiten ersucht gecko art um Kontaktaufnahme.


Sprech-Wege und eine grundsätzliche Frage

Auf den Weg gebracht (im wahrsten Sinne des Wortes) wird die Frage Wie leben?. Ihr Format heißt „Mobile Gesprächsrunde“, denn Gehen und Sprechen passen wunderbar zusammen. Man durchwandert Stadtraum oder Landschaft und lässt sich von der Eigenart der Orte an den Wegrändern inspirieren. Man diskutiert, mutmaßt, spekuliert und erfährt die Vorzüge der Welt des Zu-Fuß-Gehens. Man wagt, die Frage WIE LEBEN? sich selbst zu stellen und in eine Runde zu werfen. Die irreversible Suche nach dem richtigen (und nicht bloß nach dem gutem) Leben wird eröffnet. Gesprächswanderungen zu diesem Themenkreis haben im Juli 2025 stattgefunden.

Ästhetische Erkundungen und das Doppelleben der Dinge

Jeder Ort – oder jeder Zeitpunkt – kann nicht nur als Notwendigkeit, die das Hier & Jetzt vorgibt, gesehen werden, sondern sehr wohl auch in größerem Zusammenhang als Teil der unermesslichen Weiten des Universums. Künstlerische Blickwinkel fassen beides ins Auge und pendeln mitunter hin und her, sie überbrücken Gegensätze und erschaffen neue Verbindungen. Dabei werden Wirklichkeiten „szenisch umarmt“ und schöpferisch umkreist. Es sind Versuche von Synchronisationen mit Orten, mit Objekten und Szenerien. Vor allem aber wird dem Wunsch nach Ruhepunkten, nach Stille, nach „offenen Zeitlöchern“ Form und Ausdruck verliehen.

FEDER, LUFT & LINSE und sein dramaturgisches Moment

Ein Beispiel: Was, wenn geschriebene, gespielte Theaterrollen sich von ihren Szenenauftritten lösen oder wenn eine Rolle frei durch den Raum schwebt und neue menschliche Individuen sucht, in die sie kurzerhand „einfährt“? Eine Königin am Hauptbahnhof, ein Handlungsreisender auf der Parkbank, eine Ente am Dach des Parlaments, ein Satyr an der Supermarktkassa – diese oder ähnliche Dramolette könnten von einer Feder, Luft & Linse-Gruppe in Szene gesetzt werden. Mit Gesten, Bewegungen und Posen wird nach einem neuen, dem jeweiligen Ort angemessenem Stück (play) gesucht. Dies ist der Konjunktiv der Gruppe: eine Voraus-Erscheinung als Behauptung, die der Wirklichkeit vorauseilt und Zukunft in sich trägt.

Aktivitäten – im „CODEX KEDUBE“ vorbeschrieben – und nachbeschrieben

Dem Konzept von MIT FEDER, LUFT & LINSE UNTERWEGS liegt der CODEX KEDUBE zugrunde, ein Kunstbuch von Walter Kreuz. Darin werden zehn „Traumbilder eines Grönlandwals“ vorgestellt, die in Auszügen gemeinsam mit Evelyn Blumenau als szenische Leseperformance aufbereitet wurden. Zu hören bzw. zu lesen sind partizipativ-poetische Visionen zur menschlichen Wahrnehmung und deren innewohnendem künstlerischen Potenzial. „Die Beschreibung der Welt“, „Die Zeit und ihre Stücke“, „Das Ur-Laub oder Eine Fastastische Suche“, „Wie leben, ohne mindestens einmal am Tag“ u.v.a. verstehen sich als Rückblick auf gecko art-Dialogprojekte der letzten 30 Jahre, die unter der Mitwirkung von Personen aus unterschiedlichsten Lebensbereichen realisiert wurden. Die Überschrift des neunten Traumbilds im CODEX KEDUBE („Mit Feder, Luft & Linse unterwegs“) gab dem Projektzyklus seinen Namen.

TRAUMBILDER EINES GRÖNLANDWALS

Zu weiteren Projektmodulen:
CODEX KEDUBE – ein Kunstbuch
Zyklus MIT FEDER, LUFT & LINSE UNTERWEGS
Artikel auf der Initiative DAS SPRECH


Lese- und Soundperformance rund um ein handschriftliches Textunikat namens CODEX KEDUBE

…… was träumt ein Säugetier, das mehr als zwei Jahrhunderte lang leben kann?
…… eine künstlerische Lesung will diese Frage mit Text- und Klangstücken umkreisen.
…….es ist die Suche nach Zukunft und ihren spekulativ-schöpferischen Komponenten.
…… ihnen soll auf literarisch-performative Weise Tür und Tor (UND OHR!) geöffnet werden.

DIE PERFORMANCE – Zukunft und ihr Wummern

In ihrer Lese-Performance fügen Evelyn Blumenau und Walter Kreuz der Erdgeschichte ein spekulatives Kapitel hinzu: Die träumende Hauptdarstellerin darin heißt KEDUBE und ist eine fiktive Unterart des Grönlandwals, der als einziges Säugetier weit über 200 Jahre alt werden kann. In der Erzählung kann KEDUBE jedoch mehr: Sie fängt im Halbschlaf ein „menschliches schöpferisches Wummern“ aus der Zukunft auf und gibt sich schwimmend ihrem außergewöhnlichen Gefühl für Zeit hin, erzeugt Visionen, in denen Langsamkeit und Genügsamkeit den Ton angeben.

In der Performance mit Elementen eines Live-Hörspiels geht es um Bewusstwerdung von Orten, die „bewartet“, um Denkspuren, die in der Stadt gezogen werden. Es ist eine Beschreibung von theatralisch-philosophischen Interventionen im öffentlichen Zukunftsraum, von wohltuender Reduktion und von quotenfreie Zonen. Umrahmt wird die szenische Lesung mit zugespielten Soundtracks und Lauten, die dem Grönlanwal nachempfunden sind. Der Performance-Text ist dem CODEX KEDUBE entnommen, einem handgeschriebenen Kunstbuch von Walter Kreuz, das im Rahmen der Veranstaltung präsentiert wird.

Das Performance-Projekt ist Teil des gecko art-Zyklus MIT FEDER, LUFT & LINSE UNTERWEGS. Ihre Première fand im Rahmen der Literatur Biennale im Wiener WUK im September 2024 statt, weitere Stationen waren die Büchereien Seestadt-Aspern, Pannaschgasse, Pappenheimgasse (Okt/Nov 2024), die Bibliothek der Akademie der Bildenden Künste Wien (Dezember 2024) in der Haydn-Bibliothek im Alten Kloster in Hainburg a.d. Donau NÖ (April 2025), in der Bücherei Gottschalkgasse (Juni 2025) sowie in der „Ideenlandebahn“ (Juli 2025).

Über weitere Termine informieren wir, sobald sie feststehen.


4.12.2024: CODEX KEDUBE in der Bibliothek der Akademie der Bildenden Künste Wien.
Grönlandwal-Lese-Performance des gecko art-Duos, das ausgewählte Traumbilder
aus dem Kunstbuch in den Raum schwingen lässt (Fotos © Sarah Tasha)

DAS WESEN DER ZEIT & Co – Performative Vorprojekte von gecko art

Der neuen Performance sind seit 2019 bereits mehrere Pilotprojekte (von bzw. in Kooperation mit gecko art) vorausgegangen, u.a. HIER SPRICHT ZEIT, SLOW MOTION ZONES, FUTURE LINES oder das mehrstufige Projekt GRAMMATIK DER STILLE, welche im November 2023 als „begehbares Audiofeature“ im Wiener Theater Spielraum präsentiert wurde. Den Mittelpunkt dabei bildete „Das Wesen der Zeit“, welches auf einem 6qm Meter-Gemälde dargestellt war und als Vorlage für die KEDUBE diente. In ihrer über 30jährigen Projektgeschichte war es Evelyn Blumenau und Walter Kreuz stets ein Anliegen, künstlerisch-theatralische Konzepte als Modell-Experimente für zukünftige Wirklichkeiten zu sehen. Übrigens: Die Traumbilder eines Grönlandwals (d.h. die Buchkapitel) beziehen sich thematisch und inhaltlich auf jeweils durchgeführte gecko art-Projekte aus dem Zeitraum 2000 bis 2014. In diesem Sinne wird der Grönlandwal jedenfalls so lange träumen, bis sein schöpferische Wummern zum Alltag wird …

HÖREN, WAS SIE SPIELEN – Mit szenischen Audiofeatures unterwegs

Als Schreib-Duo entwickeln entwickeln Evelyn Blumenau und Walter Kreuz eigenständige Textinszenierungen, in denen Stimmen, Wort und Klang die Hauptrollen spielen. Nicht ohne Grund werden sie als „Hörspieler:innen“ bezeichnet. Da beide Akteur:innen vom Theater kommen, sind ihre vorgetragenen Texte meist gestaltet. Sprechrollen werden eingenommen, sprachspielerische und szenische Elemente einbezogen, Klänge und Sounds zugespielt oder an gecko art-Klangobjekten live erzeugt. – HÖRPROBEN aus GRAMMATIK DER STILLE

Audioproduktionen zu GRAMMATIK DER STILLE

Anhören von Audioauszügen
Ansehen der Audiovisionen

Für GRAMMATIK DER STILLE, ein Projekt der Initiative DAS SPRECH, erarbeitete das Duo Blumenau/Kreuz im November 2023 die künstlerischen Medienmodule (alle Audiobeiträge und Audiovisionen). GRAMMATIK DER STILLE war ein interdisziplinäres Projekt, welches bildnerische, auditive, performative und literarische Kunstformen miteinander verbunden hat.

Im Mittelpunkt standen die Thematiken „Stille, Immanenz und Wahrnehmung als künstlerischer Akt“ und deren aktive – und partizipative – Ausgestaltung. Konkret ging es um die Vertonung eines Bildwerks (4×1,5m), um dessen „Bildklang“ (durch Evelyn Blumenau) und „Raumklang“ im Präsentationsareal (durch Walter Kreuz). Weiters stellte gecko art eine Medienstation mit auditiven und audiovisuellen Dokumentationen zur Verfügung, deren Produktion ebenfalls die die beiden AudiokünstlerInnen durchgeführt wurde.

Auf welche Weise Momente der Stille und der Akt der Wahrnehmung zusammenhängen, konnten Personengruppen im Stadtraum „by doing“ erforschen. Auf diese empirische Phase folgte – unter Einbeziehung aller Outdoor-Ergebnisse – eine mehrtägige Präsentation rund um das oben erwähnte Bildwerk, welches die Zeit als „Wesen“ darstellte. Daraus ergab sich auch der Untertitel zum Projekt: „Verabredungen mit dem Wesen der Zeit“ – eine Formulierung, die auch zum Untertitel des 80minütigen Audiofeatures wurde, das in vier Teilen („Loops“) als Raumklang fungierte und zum Hinsetzen und Zuhören einlud.

Zur Projektseite am SPRECH-Web

Bei Anfragen und Interesse: DAS SPRECH / Kontakt

WIE LEBEN – Poetisch-visionäre Audiostücke in progress

> ANHÖREN DES PROJEKT-TEASERS

DAS „ETWAS“, DAS DIE FRAGE STELLT

WIE LEBEN versteht sich als Reaktion auf die Ereignislage der Gegenwart (Pandemie, Krieg, Klimawandel). Die Frage kann auch ausgelagert werden: Nicht der Mensch ist der Fragende, sondern all jenes, was ihn umgibt, das er um sich herum wahrnimmt oder nutzt oder geschaffen hat (jenes, das er zum Leben, zum Überleben, zum Weiterleben braucht, erfunden, gebaut oder gegründet hat, es betreibt, wartet, erneuert, verbessert).
So kann ein von Menschenhand gefertigter Gegenstand ebenso die WIE LEBEN-Frage stellen wie ein Natur-Areal, eine soziale Errungenschaft, ein Lebensbereich, eine Kulturtechnik, ein Wetterphänomen, eine Weltanschauung, ein gesellschaftlicher Aspekt und vieles mehr.

PERFORMANCES UND MOBILE GESPRÄCHSRUNDEN

In performativem Setting jedoch schlüpfen Evelyn Blumenau und Walter Kreuz selbst in die Rolle der Fragenden. Seit 2012 gastieren sie mit ihrem szenisch-pantomimischen Leseprogramm und Soundeinspielungen an unterschiedlichen Wiener In- und Outdoororten. Wie leben? – das ist die Generalfrage mit einer gehörigen Portion Selbstkritik und Leberschau einer in sich selbst verliebten Ersten Welt“. Auch im CODEX KEDUBE, dem gecko art-Kunstbuchunikat, wird sie in einem Kapitel auf poetische Weise erörtert.

… „Nichts, keine Salbe hilft bei der „Diagnose Leben“, keine Algorithmen, keine erlernbaren Techniken, keine Traditionen, keine Religionen, keine Prinzipien verhindern den AUSBRUCH VON LEBEN“ …
(Aus dem Performance-Text)

(Fotos: Georg Oberweger)

Wie leben? – das ist nicht die Frage nach dem guten und bequemen Leben, es ist die Suche nach dem „richtigen Leben“. Im Rahmen von mobilen Gesprächsrunden sind interessierte Personen eingeladen, bei gemächlichem Schreiten – im peripatetischen Sinne – sich über unterschiedliche Formen der Lebensgestaltung kritisch-philosophisch auszutauschen (siehe auch Projektzyklus ‚MIT FEDER, LUFT & LINSE UNTERWEGS‚).

VOR-LEBEN

Seit gut 10 Jahren zieht sich das „WIE LEBEN?“-Thema durch die Projekte der Gruppe gecko art. Begonnen hat das Künstlerduo damit 2012 mit einer Live-Performance und der in Szene gesetzten Frage WIE LEBEN, ohne*ohn mindestens einmalemal am Ta*ag? Unterschiedliche Audioarbeiten folgten und legten Schritt für Schritt auch die Grundspur für ein partizipatives Konzept des Antwortens, des Entgegnens, des Wort-Ergreifens – und des textlichen Festhaltens durch Personen, die zur Mitarbeit eingeladen werden.

Nicht nur Peter Handke hat in seiner „Chronik der laufenden Ereignisse“ 1971 die WIE LEBEN-Frage“ formuliert (Suhrkamp, Frankfurt/M 1971, ISBN 978-3-518-36503-8, S 10ff). Für das gecko art-Team war es die Auseinandersetzung mit dem „Arabischen Frühling“ 2012, aus welcher zunächst „WIE LEBEN, ohne*ohn mindestens einmalemal am ta°ag“ als Textheft hervorging. Inspiriert wurde der Text aber auch von Marc Aurel , der im zweiten Jahrhundert unserer Zeitrechnung den Gedanken der „Sorge um sich selbst“ ausführte – und diese „Sorge“ war keineswegs eine Sache von Eitelkeit oder Arroganz, sondern es war zelebrierte kritische Selbstbetrachtung als eines der zahlreichen Erfordernisse einer ethischen Lebensführung.

Audio Samples partizipativ

Beschreiben, berichten, betönen

Ob in der Gruppe, zu zweit oder allein – Die Beschreibung von Orten, Zuständen, Erfahrungen kann als partizipative Kulturtechnik gesehen werden. Ausgewählte Projekte des gecko art-Teams ermöglichen den teilnehmenden Personen, Statements mittels Sprachaufnahme und Verschriftlichung zu gestalten und in ein performatives und audiokünstlerisches Gesamtwerk einfließen zu lassen. Aus diesem Grunde arbeitet gecko art an seinen Projekten meist mobil mit einem „Studio aus dem Koffer“ in allen möglichen Settings (siehe auch audio vor ort).

Zwischentöne werden hörbar

Aufnahmegerät in die Hand, und los geht’s. gecko art gestaltet mit Einzelpersonen und Gruppen Gesprächsspaziergänge, „Sprech-Opern“, Interviews, musikalische Szenen oder Sprechperformances. Ob visionäre Gedanken, poetische Beiträge, sprachlich-bizarre Abbildungen der Gegenwart, Erfahrungsberichte, Reflexionen – die Formate für Sprechaufnahmen sind nahezu unerschöpflich.

Was bleibt

Sich selbst abseits von Smartphone, social media und einer Unzahl von Anwendungen in einem ästhetisch-informativen Audiowerk wiederzufinden, ist für viele Menschen noch ungewohnt (insgesondere, wenn es sich um mehr als bloße Interviewbeiträge oder Kommentare handelt). Genau dort setzen die gecko art-Projekte an. Sie fokussieren auf Eigenprägung und künstlerische Prozesse von Einzelpersonen und Gruppen. Konzipieren, proben, aufnehmen und veröffentlichen. So entstehen Audio-Gesamtwerke mit Menschen und unter Menschen. Viele Köche verderben eben doch nicht den Brei.

Die Hörbeispiele (Link zu den Audio-Auszügen) sind eine Auswahl von Beiträgen, die rund um folgende Audioprojekte von gecko art entstanden sind:

Engel 3.0 – dreh dich um und schrei (Live-Hörspiel, Wien, 2016/17)
Sag’s vielen … vielen! Die Ahnungen der Bertha von S. (Live-Hörspiel, Wien, NÖ, OÖ, 2018/2019)
(k)EINE Zeit fürs Ehrenamt (Live-Hörspiel, NÖ, 2019)
Sekundenbruch-Performance (i.R.d. Kunstprojekts ‚Zeit lassen‘, Stmk, 2019)
Hier spricht Zeit (Live-Hörspiel, Wien, 2019)
home/outdoor-reporting (Audioprojekt und Ausstellung, NÖ, 2020)

Audiojahr 2021 – ein kurzer Überblick

Audioarbeit mit Integrationshintergrund, Radiopreis
und künstlerisch-wissenschaftliche Radiofeatures

Art4Science ON AIR„, eine Radio- und Podcastreihe zum interdisziplinären Projekt Art4Science des St. Anna Kinderkrebsforschungsinstituts in Wien, ging nach Erstellung des Projektpodcasts ab Februar mit regelmäßigen Sendungsterminen on air. Die Reihe dokumentierte den Gesprächsprozess zwischen internationalen WissenschaftlerInnen und KünstlerInnen bis ins Jahr 2022 hinein. Aufgenommen wurden die Radiofeatures im Rahmen von Gesprächsspaziergängen mit eingeschalteten Aufnahmegeräten, und zwar vom Stil her angelehnt an eine Studio-Livesendung, allerdings in bewegter Form als Outdoor-Mitschnitt unter jeweils 4 oder 5 SprecherInnen. Die Produktionen wurden von Evelyn Blumenau und Walter Kreuz in Kooperation mit dem Verein DAS SPRECH durchgeführt. Für das Radioprojekt „Mahmoud und die Kunst des Kopiergesprächs“ wurde gecko art mit dem „Radiopreis der Erwachsenenbildung“ im Radiokulturhaus Wien ausgezeichnet (ORF-Aufzeichnung der Verleihungsfeier siehe HIER).

Interne Konzeptionsphasen und Hörstationen-Bau,
Sprache als Fokus und Sprache als transformierte Wahrnehmung

Auch wenn die Pandemie – trotz anderslautender Ansagen gewisser Regierungsspitzen – noch lange nicht vorbei sein würde, nahm die Entwöhnung von Videokonferenzen langsam Fahrt auf. Man plante wieder – am Papier mit Bleistift oder im Präsenzmodus mit KooperationspartnerInnen. Für das gecko art-Team bedeutet eine Konzeptionsphase stets ein „back to the roots“, und dies bedingt, auf gesprochene und geschriebene Sprache und deren Gestaltungsmöglichkeiten zu fokussieren. Das digital-technische Brimborium wird dabei als Mittel zum Zweck deklariert. Innerhalb partizipativer Audioprojekte hatte die Verwendung von digitalen Stimmaufnahmegeräten mit nur einem einzigen, wirklich wichtigen Knopf das Ziel, sich in Sprachideen und Sprechakte unterschiedlichster Formen zu vertiefen. Somit war die Kulturtechnik des Beschreibens mit minimalster technischer Unterstützung wieder zum Kernpunkt partizipativer Audioprojekte geworden, wobei auch der Bau von neuen physischen Hörstationen weitergeführt wurde. Und immer wieder rücken die regionalen und internationalen Ausstellungshäuser in den Mittelpunkt der künstlerischen Zusammenarbeit. Seit 1993 hat sie das gecko art-Duo im Blick (und im Ohr), belebt sie mit Sprache und verwandelt sie in Sprache.

Der Dialog mit den Objekten eines Museums
und die Einkleidung der Dinge durch Sprache – Kritik und Widerspruch inklusive

Gemeinsam mit der Kulturvermittlung des Volkskundemuseum Wien entwickelte das gecko art-Team das Projekt „Apropos Objekte„, welches BesucherInnen und interessierten Personen im Rahmen von Workshops ermöglichte, Stellungnahmen zu Ausstellungsgegenständen (und zu ganzen Schauräumen) mit den eigenen Stimmen aufzunehmen. Projektstart war November 2021, das Kommunikationsformat hieß infolge des Lockdowns zunächst wieder einmal „Videokonferenz“, wobei die Objekte in fotografischen Formaten online verfügbar gemacht wurden. Die Datenströme des Outputs bestanden aus selbstgetätigten Stimmaufnahmen an eigenen smarten Geräten und deren Übermittlung an die Projektredaktion, die für Audioschnitt, Mastering und Veröffentlichung als Podcastbeiträge und Radiosendungen verantwortlich war. Die Stimmaufnahmen vor den Originalen vor Ort führten zu weiteren vertiefenden Betrachtungen und konnten erstmals in den Workshops des Folgejahres realisiert werden.

Audiojahr 2020 – ein kurzer Überblick

Audiodaten im Austausch,
Krems-Wien im Online-Modus und Audio vor Ort

Auch die Projekte der Gruppe gecko art konnten die „Pandemie-bedingte“ Änderung zahlreicher Kommunikationsflüsse nicht umschiffen. So wurden Audiobeiträge für die Kunstmeile Krems auf den Datenautobahnen losgeschickt, ehe sie an den vorgesehenen Orten abgerufen und in Podcastsammlungen nachgehört werden konnten. Die Orte waren das Karikaturmuseum (Podcast zu „TU FELIX AUSTRIA“) sowie die Landesgalerie NÖ, beide in Krems. Obwohl der „Online-Modus“ bereits mit dem „Präsenz-Modus“ zu konkurrieren begonnen hatte, konnte das mobile Audio-Equipment des gecko art-Duos für ein zweitägiges Hörspielprojekt am Freien Radio Freistadt (OÖ) aufgebaut werden („reverse track“ nachzuhören HIER). So auch in Scheibbs (NÖ), wo gecko art einen Workshop durchführte, der im Rahmen der Reihe (k)EINE ZEIT FÜRS EHRENAMT in Kooperation mit den BhW NÖ stattfand (Audiovision nachzusehen HIER).

Der wundersame Sommer 2020,
seine Luft, seine Sprechspuren und Zeitlupen-Wege

Um die Luft zu feiern, präsentierte das gecko art-Duo sein erstes Freiluft-Livehörspiel „Die Luft dieses Sommers„. Die HörspielerInnen performten auf einer Bühne inmitten einer Grünfläche des Neubauer Gürtels in Wien sowie im Rahmen des Seestadt-Fests in Wien-Aspern. Dass auch die simple Fortbewegung auf eigenen Beinen Performance-Charakter hat, erwies sich in den Aktionen der „Slow Motion Zones“ des Duos: In Kooperation mit der Initiative space and place verlangsamte man das Gehtempo, verwandelte die Gangart in minimale Bewegungsabläufe und genoss – nach dem ersten großen Lockdown – den städtischen Wahrnehmungsraum in Zeitlupentempo. Im Mittelpunkt des Podcastprojekts „home/outdoor reporting“ stand wiederum der unmittelbare, den Menschen umgebende Wahrnehmungsraum – indoor wie outdoor. In Kooperation mit dem Forum Schloss Wolkersdorf hatten interessierte Personen und Gruppen die Möglichkeit, den Ort Wolkersdorf mit eingeschalteten Aufnahmegeräten zu beschreiben und zu kommentieren. Zu Herbstbeginn wurde im Schloss ein Audioraum für die Präsentation des Projekts zur Verfügung gestellt.

Distance-Recording
und das Radiostudio auf eigenen Füßen

Die Reduktion der Möglichkeiten in Pandemiezeiten macht mitunter erfinderisch, sofern die Projektteilnehmenden diese Erfindungen gutheißen und mit eigenen Gesprächsbeiträgen mit Sinn erfüllen. Dies war bereits bei den ersten Sendungsaufnahmen von „Art4Science ON AIR“ der Fall. Es entstand eine Radio- und Podcastreihe zum interdisziplinären Projekt Art4Science des St. Anna Kinderkrebsforschungsinstituts in Wien. Mit der Audiokomponente wurde das Format „Gesprächsspaziergang“ aus dem gecko art-Projekt TEXTSTRECKENNETZ WIEN von 2015 weitergeführt und von Evelyn Blumenau und Walter Kreuz sukzessive zu einer Outdoor-Radiokomponente ausgebaut. Apropos Radio: Sendungen gingen auch aus unterschiedlichen Kunstvermittlungsprojekten in berufsbildenden Bereichen hervor – dank oder trotz zahlreicher Videokonferenzen.