Grammatik der Stille – Hörproben

Audioauszüge aus GRAMMATIK DER STILLE

Hier zu hören sind Auszüge aus dem begehbaren Audiofeature, dem ersten Tonwerk des Projekts. Die vier Teile klangen jeweils aus Tonstationen im Studioraum des Theaters SPIELRAUM und „betönten“ simultan das ausgestellte Großbild. Es zeigte eine gemalte Paraphrase auf das „Wesen der Zeit“. Auf der Bildhinterseite war aus weiteren vier Tonquellen ein Soundtrack zu hören – das zweite (und instrumentale) Tonwerk des Projekts GRAMMATIK DER STILLE.

v  Auszug/ LOOP 1: ‚Wenn die Infinitive ruhen‘ (Originallänge: 21:02)

v  Auszug/ LOOP 2: ‚Zwischen längster Sekunde und kürzester Ewigkeit‘ (Originallänge: 20:22)

v  Auszug/ LOOP 3: ‚Die Kunst des Wartens‘ (Originallänge: 19:44)

v  Auszug/ LOOP 4: ‚Der Moment vor dem Lächeln‘ (Originallänge: 21:07)


v  Auszug / Soundtrack ‚Moment der Eigenprägung‘
(Originallänge 03:20:00)

Stimmen und Produktion: Evelyn Blumenau und Walter Kreuz
Featuretext: Walter Kreuz
Soundtrack ‚Moment der Eigenprägung‘ und Produktion: Evelyn Blumenau
Gesamtleitung und Projektträger: Initiative DAS SPRECH


Zum Inhalt des 82minütigen Audiofeatures

In assoziativen wie informativen Gedankenbögen umkreist der künstlerische Audiotext den Mut zur Stille und versteht sich als Plädoyer für das Innehalten. Ein Innehalten, das dem Akt der Sinneserfahrung mitunter vorausgeht. In poetischer Form wird der Stille eine „Grammatik“ zugeschrieben, zunächst mit Fokus auf den Infinitiv, „auf Worte in ihren Nennformen. Und auch auf Worte in ihrer Unbestimmtheit in Bezug auf Ort, Zeit und Zweck“.

DIE KUNST DES WARTENS
Stille wird in Relation zu „Warten“ gesetzt, zu „Menschen, die warten“, ihren Wartezeiten und Warte-Positionen. So etwa wird das Firmament über Wien als „sichtbarer Ausläufer von gigantischen Warte-Skulpturen“ bezeichnet. Als gäbe es – gemessen an den großen Zeiträumen von hypothetischen Reisen im interstellaren Raum – eine „kosmische Wartekonstante“. Eine „Kunst des Wartens“ kann sich entfalten, und dies, ohne manch negative Erscheinungsformen des Wartens außer Acht zu lassen. Eine Kunst des Wartens als Kulturtechnik? Es wäre ein Szenengut des „kraftfreien Wartens“, wie es auch dem Abwarten und Zuwarten gebührt. Wartepositionen sind vielfältig – wie etwa das „Steh-Warten“, „Hock-Warten“, Sitz-Warten“ oder „Schweif-Warten“ – letzteres verbunden mit dem Appell „Hört, ihr Leute, lasst euch treiben, schweift und schlendert, schwebt und lebt!“. Einer Bewertung der Welt wird eine „Bewartung“ derselben hinzugefügt. Anstelle von Gutachten treten sogenannte „Zeitachten“.

WAS ZU BEWARTEN BLEIBT
Es geht auch ohne Lähmung und Resignation. Und so wird eine Einladung ausgesprochen, eine Einladung zur Bewartung von Schreckensmeldungen, von Schlagzeilen, von einer Sprache der Verführung, eine Bewartung von politischem, wirtschaftlichem und beruflichem Sprachmissbrauch. Und damit ist keineswegs passives Warten gemeint, vielmehr das kritische Potenzial von Stille und Immanenz.
Der Audiotext endet mit einem Ausblick auf das „Wesen der Zeit“. Was es ist, und in welchem Bezug es zu einem Säugetier steht, das ein unvorstellbar hohes Alter erreichen kann, bleibt zu „bewarten“.

UND WAS SAGEN PROJEKTTEILNEHMENDE ZU WAHRNEHMUNG, ZEIT & CO?

Im Rahmen der „Wahrnehmungs-Zeitfenster des ersten Projektphase von GRAMMATIK DER STILLE führte das Projektteam kurze Interviews mit Teilnehmenden, die an der Medienstation des Schlusspräsentation hörbar waren. Es ging u.a. um besondere Wahrnehmungs-Erlebnisse, aber auch darum, was man das Wesen der Zeit fragen würde, wenn man die Gelegenheit dazu hätte …

v Interviewsammlung zu Sinneserfahrung und zum „Wesen der Zeit“ (29:00)

Ansehen der Audiovisionen des Projekts

AM BRETT 146 /22.11.2023: In Kooperation mit dem Verein DAS SPRECH übernahmen Evelyn Blumenau und Walter Kreuz die Audioproduktion und erarbeiteten Hörmodule zum interdisziplinären Projekt GRAMMATIK DER STILLE, welches im Herbst 2023 durchgeführt wurde. Im Projektmittelpunkt stand die Thematik „Wahrnehmung als künstlerischer Akt“ und deren partizipative Ausgestaltung. Es entstanden drei Kurzaudiovisionen in den Bezirken Leopoldstadt, Landstraße und Josefstadt sowie ein audiovisueller „Tanz mit den Sinnen“ (Gedankenschleifen zum Projekt) und eine Interviewsammlung mit Projektteilnehmenden. Alle Audiovisionen und Hörbeiträge wurden an einer Medienstation im Rahmen der dreitägigen Projektpräsentation vorgestellt.