Walter Kreuz

Walter Kreuz / Bio & Werk

Ich könnte als Co-Leiter partizipativer Audioprojekte immer in die TeilnehmerInnen-Runde lächeln. Ich könnte so tun, als ob es nur geeinte Gruppen gäbe, in diesen Gruppen grenzenlose Kreativität entstünde und mit Fantasie Berge versetzbar wären.

Tue ich nicht. Ich pfeife auf hehre Ziele und versetze die TeilnehmerInnen nicht in den Spielchen-Modus. Ich zeige mich, wie ich bin, treibe mitunter als einer von vielen Suchenden umher und präsentiere dem Zeitgeist meinen Hintern. Darum ändert sich Workshopgeschichte von einem Moment auf den nächsten. Die einzige Konstante ist, dass Befindlichkeiten, Befürchtungen und selbst Ideenlosigkeit zu den natürlichsten Dingen auf der Welt gehören. Wir brauchen sie nicht weglächeln. Auch Leere kann wohltuend sein.

Ob irgendeila_geckoart_002n gesprochener Text, irgendein Klang, irgendein Soundmix geeignet sind, Leere zu befüllen und in Sprach-Werke zu verwandeln, erweist sich erst dann, wenn der gecko art-Workshop ohne Verbindlichkeiten, ohne Schielen auf FördergeberInnen oder Themenvorgaben und ohne stigmatisierenden Kultur-Schnickschnack so richtig ins Laufen kommt. Aber das ist mitunter zuviel des Positiven. Der Workshop kann ja von Anfang an stocken. Und wir können scheitern. Und wenn ich dieses Szenario miteinbeziehe, kann wirklich Neues entstehen. Bei eigenen Arbeiten vertraue ich auf diesen Antagonismus.