Das Angebot, einer bestimmten Lebenswelt beizutreten, lehne ich gerne schweigend ab, ebenso wie die arrogante Seite der Aufklärung mit ihren penetranten Konsumparadiesen und ihren Egoismen der Mobilität (gleich ob motorisiert oder nicht) – während dem ärmeren Teil der Menschheit der Boden unter den Füßen weggezogen wird.
Ich fühle mich oft als einer, der nichts hat und sich auf nichts stützen oder berufen kann (und auf Prinzipien schon gar nicht). In dieser Ausgangsposition lehrt mich jeder Vorgang der Wahrnehmung, dass ich stets von Neuem beginnen muss, mir einen Reim machen muss auf Szenerien, Bilder, Töne, Gerüche, denen ich begegne. Daher ist ein Reim bei mir nicht nur sprachlicher Natur, sondern ein schöpferisches Echo – auch in bilderischer, auditiver, dramaturgischer Weise.
In diesem Sinne danke ich den äußerst ärmlichen Verhältnissen, aus denen ich stamme, und den vielen außerfamiliären Begleiterinnen und Begleitern, die mir stets einander widersprechende Weltbilder vermittelt hatten. Kunstschaffen ist für mich ein Vorgang, der ohne Verbindlichkeiten, ohne Schielen auf Förderstellen oder Themenvorgaben und ohne stigmatisierenden Kultur-Schnickschnack erst so richtig ins Laufen kommt. Ich weiß, dass ich scheitern kann. Aber auch wenn ich versage, wenn ich mich täusche (oder gerade dann) kann wirklich Neues entstehen. Bei all meinen Arbeiten vertraue ich auf diesen Antagonismus.