Audiojahr 2019 – ein kurzer Rückblick

Ein zeitloses Phänomen namens ZEIT
und ein Live-Hörspiel ‚mit‘ Chronos, Hawking & Co

Die Thematik drängte sich geradezu auf: Wenn ein wenig Ruhe in die gestresste Gesellschaft einkehren und schauspielerische Methoden diesen Prozess unterstützen sollten, dann müsste die ZEIT selbst das Wort ergreifen können. Im Live-Hörspielzyklus HIER SPRICHT ZEIT (Autor: Walter Kreuz / Schauspiel, Komposition und Regie: Evelyn Blumenau) meldet sich ZEIT höchstpersönlich zu Wort. Was sie zu sagen hatte (und weiterhin hat) und wie das klang, war von September bis November 2019 im Rahmen von 4 Live-Hörspielveranstaltungen in Wien zu hören. Als live vorgetragenes Audiofeature verband das Programm Information, Audiokunst und Sprechperformance on stage – mit Unterstützung von Klanggeneratoren und Instrumenten. HIER SPRICHT ZEIT ist die 5. Live-Audioarbeit des gecko art-Duos (Wie leben/2012, Organion oder Das Ende des Aprils/2014, Engel 3.0 – dreh dich um und schrei/2016 und 2017, SAG’S VIELEN … VIELEN/2018). Da die Thematik ZEIT weit größer ist, als dass sie in einem feststehenden Programm erfasst werden kann, kreiierte das Künstlerduo im Vorfeld des Live-Hörspielzyklus Bühnenaktionen und partizipative Projekte, die thematisch verwandt sind. – Apropos Hawking: „Wie klingt ein Schwarzes Loch?“, fragte das Berliner Hörspielfestival in der Wettbewerbssparte „Mikroflitzer“. gecko art antwortete mit dem Kurzhörspiel „Unterwegs mit RS Warum“, welches für das Festival im Theaterdiscounter in Berlin Mitte im Mai 2019 zu den nominierten Ausdiostücken zählte.

Ehrenamt und ZEIT, Stadtraum und ZEIT
sowie die persönliche Erfahrung mit ZEIT

Bereits im März 2019 kam es zum zweistufigen Hörspielprojekt (k)EINE ZEIT FÜRS EHRENAMT, in welchem zunächst Stellungnahmen von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen unterschiedlichster Organsisationen aufgenommen wurden. Diese Statements wurden auszugsweise als Zuspielungen im gleichnamigen gecko art-Live-Hörspiel präsentiert (Aufführung im Kunsthaus Horn, NÖ). In dieser partizipativen Audioarbeit mimte Evelyn Blumenau den Stimmgenerator des 2018 verstorbenen Physikers Stephan Hawking, ein Element, das auch in Bühnenprogramm HIER SPRICHT ZEIT übernommen wurde. Im Rahmen des Projekts SEEZEIT von Juni bis September 2019 hatten junge Menschen in Berufsausbildung sowie BewohnerInnen der Seestadt in Wien-Aspern die Möglichkeit, persönlich zum Thema ZEIT & Zeitempfinden Stellung zu nehmen. Diese Aufnahmen wurden auszugsweise bei der Aktion AUDIO AM SEE präsentiert – wobei ein Teil der Wasserfläche mit den ZEIT-Statements beschallt wurde. Im Juli 2019 hatte das gecko art-Duo die Möglichkeit, anlässlich der art contains-Projekttage 2019 unter dem Motto ‚Zeit lassen‘ das Live-Hörspiel SEKUNDENBRUCH aufzuführen (St. Ruprecht, Stmk). Auch hier konnten Personen vor Ort und Kunstschaffende der Region Stellungnahmen zum individuellen Zeitempfinden aufnehmen, die in weiterer Folge als Zuspielungen ins Live-Hörspiel integriert wurden. Der Text des SEKUNDENBRUCH-Hörspiels basierte auf dem Buch SEKUNDENBRUCH AUF STRASSE 4 von Walter Kreuz.

Rund um sprechende ZEIT: WORK OF TIME No 1,
HÖR:ZEIT, ein Audiofeature-Projekt und das Suttner-Hörspiel on tour

Mit WORK OF TIME No 1 (siehe Abbildung) wurde im Dezember 2019 ein spezielles Hörobjekt präsentiert, an welchem Statements zum Thema ZEIT zu hören waren. Simultan konnten die Sprechbeiträge mit Geräuschen vermischt werden, die am Objekt erzeugt wurden. Unter dem Titel ‚HÖR:ZEIT‘ fanden zu den gecko art-Hörspielen partizipative Kunstprojekte statt, die eigentlich ‚künstlerische Zeitvermittlungsprojekte‘ waren und Personen in Berufsausbildung sowie Lehrlingen die Möglichkeit boten, Audiofeature-Beiträge zu gestalten und aufzunehmen. Eine Auswahl davon wurde auch am Hörobjekt WORK OF TIME No 1 via Kopfhörer präsentiert. Von September bis Dezember 2019 entstand das Audiofeature MAHMOUD UND DIE KUNST DES KOPIERGESPRÄCHS. Mit dem Live-Hörspielprojekt des Vorjahres (SAG’S VIELEN … VIELEN!) gastierte das gecko art-Duo im Oktober 2019 u.a. im Offenen KulturHaus (Vöcklabruck, OÖ) und in der Haydn-Bibliothek (Hainburg, NÖ).